Bei der Akupunktur wird davon ausgegangen, dass viele Krankheiten und Schmerzen auf einen gestörten Energiefluss im Körper zurückzuführen sind. Dieser Energiefluss bewegt sich in bestimmten vorgegebenen Bahnen, den so genannten Meridianen, und verbindet alle Organe miteinander. Blockaden dieses Energieflusses können gelöst werden, indem an den richtigen Stellen der Meridiane Akupunkturnadeln eingestochen werden. Häufig werden diese Akupunkturpunkte zusätzlich gereizt, z.B. indem Moxa-Kraut am Ende der Akupunkturnadel angebracht und verbrannt wird. Dadurch wird vermehrt Wärme ins Gewebe abgegeben und die Wirkung der Behandlung verstärkt. Eine weitere Möglichkeit ist die Stimulation der Nadeln durch niederfrequenten Wechselstrom.


Eine verbreitete Variante der klassischen Körperakupunktur ist die „Ohrakupunktur“, die vor rund 60 Jahren von dem französischen Arzt Nougier entwickelt wurde. Die Ohrakupunktur geht von der Vorstellung aus, dass der gesamte menschliche Organismus im Ohr abgebildet ist, da dessen Form eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem auf dem Kopf stehenden Embryo hat. Rund 110 Akupunkturpunkte im und am Ohr repräsentieren bei dieser Behandlungsmethode verschiedene Organe und Körperteile.

Die genaue Wirkungsweise der Akupunktur wird noch immer erforscht, doch gilt es inzwischen als unumstritten, dass sie insbesondere bei der Behandlung von chronischen Schmerzen sehr erfolgreich ist. Bei vielen langfristigen Akupunktur-Anwendungen gelingt es, die vorherige Verordnung starker Schmerzmittel deutlich zu reduzieren oder sogar abzubrechen.